unbegattete Königinnen

Kürzlich sagte mir ein Jungimker: "Was, Sie verlangen 7,80 EUR für eine unbegattete Königin? Ich wollte doch nicht gleich Ihren ganzen Stand kaufen!"

Tja, aus seiner Sicht liegt er bestimmt nicht falsch. Wir sind nicht günstig. Doch woran liegt das eigentlich?

Wie eingangs erwähnt, sind wir kein Vermehrungsbetrieb sondern reine Züchter. In letzter
Konsequenz bedeutet das für uns:

  • Aufwendige Selektionsarbeit in 450 Wirtschafts- und Versuchsvölkern
  •  Regelmäßige Einkreuzung von neuem Bienenmaterial (z. B. in 2002 pure Nigra, in 2003 und 2008 pure Anatolica).

Hier durchschreiten wir regelmäßig ein Tal der Tränen, denn nicht alle Kombinationen erweisen sich als gut. Viele Imker glauben, die Lokalisierung von Brutlücken in einer ersten Leistungsbewertung geben wertvolle Hinweise auf Inzuchtdepressionen, doch ist die Ultrakurzlebigkeit von Bienenvölkern ein viel größeres Problem, welches durch zu enge Verwandschaftspaarung signifikant zu Tage tritt. Hier deutet am Anfang nichts auf Inzuchtprobleme hin, außer die bequem gewordenen Rückkreuzungen in der Bienenzucht. Es wäre schön, könnte man durch ewige Rückkreuzungen Originallinien über Generationen erhalten. Doch wer das glaubt, hat auf Sand gebaut. Das Erwachen ist dann oft schmerzvoll und hat sogar im Carnicalager den einen oder anderen eingefleischten Reinzüchter zum Umdenken bewegt.

... und diese Tatsache spricht für sich, hat der Carnicaimker es doch eigentlich ganz anders gelernt. Schwache Bienenvölker im Frühjahr sind ein erster Indikator dafür, und viele Imker sind plötzlich ratlos. War es Wassermangel, fehlender Pollen, schlechtes Wetter oder doch nur eine schlechte Zuchtleistung? Kennen Sie eine Belegstelle, die mit so vielen Drohnenvölkern (30) arbeitet und gleichzeitig so wenige Begattungseinheiten aufstellt? Auf unserer privaten Belegstelle stehen nie mehr als 400 Zuchteinheiten gleichzeitig - das Ergebnis:

Drohnen im Überfluss!

Diese Faktoren können unsere Zuchtarbeit nicht preisgünstig gestalten, allerdings haben Sie den Vorteil, bei uns nicht immer nur Material von den "üblichen Verdächtigen" aus der Züchterszene zu erhalten. Natürlich ist die Zucht ein wichtiger Faktor unserer Imkerei, doch in erster Linie für unseren eigenen Betrieb. Hier stellen wir besonders hohe Ansprüche und arbeiten wissenschaftlich, mit allen Möglichkeiten, die einer Großimkerei zur Verfügung stehen.

An dieser Stelle möchte ich auch einmal kurz Stellung nehmen zu unserer PRIVATEN BELEGSTELLE:

Als wir vor fünf Jahren erstmalig publizierten, wir führen eine private Belegstelle, war der Aufschrei, aber auch das Interesse in der Imkerschaft gleichermaßen gross. Die einhellige Frage war hier: Dürfen die das denn, ist der Begriff "Belegstelle" nicht geschützt?

Wir halten es hier für angebracht, die Parameter unserer Zuchtarbeit zu verraten:

  •  Aufstellung von 30 Drohnenvölkern (wir sprechen hier von tatsächlichen Drohnenvölkern und nicht von Wirtschaftsvölkern), die uns k e i n e n nennenswerten Honigertrag einbringen. Wir verfahren stets nach dem Prinzip: "Viele beste Völker" - so ist unser (und Ihr) Zeitfenster für erste Inzuchtdepressionen einfach größer.
  •  20 Völker, die ständig als Starter- und Pflegevölker dienen. Sowohl die Drohnen- wie auch die Starter- und Pflegevölker werden bei uns in der Zahl unserer Wirtschaftsvölker nicht berücksichtigt.
  • Last but not least nehmen wir an Besamungsaktionen teil, um unsere eigenen Linien aufzufrischen. Wer einmal künstlich hat besamen lassen, der wird uns zustimmen, wie gering die Erfolgsaussichten auf wirklich gute Ergebnisse sind.

Hier suchten wir u n s e r e Perlen bisher vergebens, können allerdings erste hoffnungsvolle Hinweise nicht negieren.

Nunmehr haben sich einige Imkerkollgen gefunden, die genauso wie wir eine "PRIVATE BELEGSTELLE" führen und diese auch so in den Imkermedien bewerben. Oftmals denken wir, dass hier standbegattete Königinnen einen Mehrwert erfahren sollen, der so keinesfalls richtig sein kann, verfügen doch nicht wenige dieser o. g. Züchter kaum über die Gesamtvölkerzahl, die wir nur für unsere Drohnenvölkerstellung benötigen.

Diese Situation brauchen wir nicht zu dramatisieren, doch ist sie real.

Deutschland ist ein Land der Hobbyisten, dies beginnt bei Sport- und Kegelvereinen und endet eben bei Tauben- und Bienenzüchtern. Hier liegt eigentlich auch das ursprüngliche Problem:

Gerade die Buckfastzucht verführt dazu, sich sehr in Genetik zu vertiefen (dies mag auch den tatsächlichen Unterschied zwischen Carnica- und Buckfastimker ausmachen); sprechen wir mit einem Imkerkollegen, der Buckfastbienen züchtet, kann er uns auf
Zuruf ganze Referate über genetische Besonderheiten der Bienen, Mehrfachpaarung, etc. aufzählen, negiert aber nicht selten die eigene Unzulänglichkeit, selbst über zu wenige Bienenvölker zu verfügen, um eine representative Leistungsbewertung vornehmen zu können.

Hinzu kommt eine Sammelleidenschaft von Linien aus verschiedenen Herkünften - dieser Genpool macht nur Kurzsichtige "schwach", ist er doch viel zu teuer erkauft, da seine eigentlichen Vorzüge nie genutzt werden können (eben mangels Masse).

Das Problem, in Deutschland zu wenige s i c h e r e Belegstellen vorfinden zu können (Rassenunabhängig), macht die Zuchtarbeit nicht leichter.

Was haben Sie davon, Nachzuchten von High-End-Ausgangsmaterial zu erwerben, wo die Drohnenqualität unsichere Größe geblieben ist?

Zum Schluss noch eine Bitte: Kaufen Sie nur von Züchtern, die Ihnen glaubhaft versichern können, keine unsicheren Bienenimporte zu tätigen. Es soll ja auch Imkerkollegen geben, deren Belegstelle Flughafen Berlin-Tegel ist.

Direkt vor unserer deutschen Türschwelle warten neue Parasiten wie der Kleine Beutenkäfer auf Einlass, der n u r über unsichere Bienenimporte erfolgen kann. Hiermit sind auch Importe aus Neuseeland mit den klassischen Packetbienen gemeint.

Wenn es Sie sehr drückt und Sie dringend Bienenvölker benötigen, fragen Sie lieber bei deutschen Imkern wie der Imkerei Aumeier in Zandt, Imkerei van den Bongard in Willich oder Imkerei Geller in Aachen an.

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